Symbol

Das Kinderheim Gönnebeker Kinder orientiert sich an anthroposophischen Leitgedanken, versteht sich aber nicht als eine anthroposophische Einrichtung.

Grundsätzliches Selbstverständnis

Das Kinderheim Gönnebeker Kinder orientiert sich an anthroposophischen Leitgedanken, da es davon ausgeht, dass jeder Mensch für sein Erdenleben Ideen und Wünsche mitbringt, die er in seiner Lebensgestaltung verwirklichen möchte. Den jungen Menschen wird ein Lebensumfeld geboten, das heilpädagogisch geprägt ist, wobei die Vermittlung aller Fähigkeiten und Fertigkeiten, die ein Mensch für eine erfolgreiche Lebensgestaltung braucht, weitgehend in den lebenspraktischen Aufgaben, die das/der Kind/Jugendliche zu bewältigen hat, Berücksichtigung findet. 
Ein Leitgedanke unseres Handelns ist, dass wir unsere heilpädagogische Arbeit niemals isoliert sehen. Sie ist keine spezielle Methode, sondern steht im gesamten Kontext mit jeder einzelnen pädagogischen Intervention und versteht sich als ein Handeln, welches im Alltag integriert ist. Wir nehmen jedes Kind in seinem Wesen an, akzeptieren seine Fähigkeiten und Schwächen und versuchen seine individuelle Persönlichkeit zu verstehen. Auftretende Krisen bei den Kindern und Jugendlichen sehen wir als Entwicklungschance, die wir verständnisvoll und fachlich begleiten.

Wir möchten nicht in Konkurrenz zu den Herkunftsfamilien treten, sondern sie so weit wie möglich in den Erziehungsprozess mit einbeziehen. Die Eltern unserer Kinder und Jugendlichen sind herzlich eingeladen, uns oft zu besuchen. Wir versuchen gemeinsam mit den Eltern, ihre Kinder zu unterstützen und in ihren Stärken (Ressourcen) zu fördern. Dabei auftretende Konflikte werden offengelegt und geklärt. In der Regel haben wir die Erfahrung gemacht, dass wir mit den Eltern eine gute Zusammenarbeit entwickeln konnten. 
Differenzen im Erziehungsstil verringerten sich durch ein vertrauensvolles Miteinander und es gelang in vielen Fällen, Kinder in ihre Familien zurückzuführen. Das Zusammenleben im Kinderheim ist familienähnlich gestaltet. Die räumliche Situation des Hauses sorgt für ein nahes Zusammenleben aller Gruppenmitglieder, mit dessen Hilfe die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen große Teile des Tagesablaufes gemeinsam gestalten und erleben.

Die Heimleiterin wohnt im Haus und ist dadurch ein ständiges Vorbild für eine mögliche Lebensgestaltung. Die pädagogischen Mitarbeiter, die gemeinsam mit der Heimleiterin für das Leben in der Einrichtung die Verantwortung tragen, sind dem Kinderheim schon seit vielen Jahren verbunden. 

Dieses Zusammenleben mit einem hohen Maß an Kontinuität bildet den Kern der pädagogischen Arbeit, denn entwicklungsverzögerte und entwicklungsgestörte Kinder und Jugendliche können ihre Defizite nur auf der Basis einer zuverlässigen emotionalen Beziehung überwinden, um eine stabile innere Persönlichkeit im Denken, Fühlen und Handeln auszubilden. 

Im Mittelpunkt unserer pädagogischen Bemühungen steht zudem die ständige Ermutigung zur individuellen Leistung und zu positiv besetzten Verhaltensweisen.


Weiterhin wichtig

Ein weiteres wichtiges Element unseres Selbstverständnisses ist es, uns als Teil der Gemeinde Bornhöved zu verstehen und aktiv in ihr zu wirken (z.B. Mitarbeit in der Offenen Jugendarbeit, in der Freiwilligen Feuerwehr, sowie die Mitgestaltung von Festen und Freizeitaktivitäten der unterschiedlichen Vereine). Auch durch das Mitwirken der Kinder und Jugendlichen in der Jugendarbeit der Vereine Bornhöved‘s wie in den ansässigen Schulen gelingt fast immer eine gute Integration in das Dorfleben. Dadurch können auftretende Konflikte mit Nachbarn und anderen Mitgliedern der Gemeinde angemessen gelöst werden.
 Insgesamt kann die Nähe zu den Menschen innerhalb Bornhöved‘s als eine hervorragende Hilfestellung angesehen werden, die die Kinder und Jugendlichen der Einrichtung für menschliche Gemeinschaften begeistert. Das Leben der Kinder und Jugendlichen in Bornhöved vollzieht sich in Beziehungsräumen, die „echt" sind und deshalb vielfältige Trainingsmöglichkeiten wie Stabilisierungsmomente beinhalten.

Diese Beziehungen werden gestaltet und gelebt, indem die Gemeinschaft des Kinderheimes von Nachbarn und den Freunden der Kinder und Jugendlichen besucht werden oder indem die Kinder, Jugendlichen und Erzieher Familien ihrer Freunde und Nachbarn treffen.

 Es ist in den zurückliegenden Jahren gelungen, das Kinderheim mit allen Einrichtungen der Gemeinde zu verbinden, die sich mit Kindern und Jugendlichen befassen. So können alle Mitglieder unserer Lebensgemeinschaft sich wohl und von der Dorfgemeinschaft gehalten fühlen. Sie erfahren Beachtung und werden in die sozialen Prozesse der Gemeinde so eingebunden, so dass sie erleben: „Ich bin wichtig, ich werde gebraucht". 
In den zurückliegenden 41 Jahren konnten mit den derzeit in der Wohngruppe lebenden Kindern und Jugendlichen insgesamt 140 junge Menschen in der Einrichtung „Gönnebeker Kinder" wie der Gemeinde Bornhöved ein vorübergehendes Zuhause finden.